Challah-Zopf mit Olivenöl
500 g Mehl, 80 g Zucker und 1 TL Salz in einer Schüssel mischen. 1,5 dl Orangensaft abmessen, 20 g frische Hefe darin zerkrümeln und auflösen. Mit 0,8 dl Olivenöl, 1 TL Orangenschale, 1 TL Zitronenschale und 2 Eiern zum Mehl geben. Zu einem Teig zusammenfügen und 10 Min. auf der Arbeitsfläche gut kneten. Teig in die leicht geölte Schüssel zurückgeben, zudecken und 1 Std. auf das Doppelte aufgehen lassen. Dann mehrmals von aussen in die Mitte falten und für weitere 1 Std. gehen lassen. Teig in 6 Stücke teilen und zu ca. 45 cm langen Strängen rollen. Zwei dreisträngige Zöpfe flechten und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. 1 Ei mit je einer Prise Salz und Zucker verquirlen und durch ein Sieb streichen. Challah-Zöpfe damit bestreichen und 1 Std. aufgehen lassen. Ein zweites Mal mit Ei bestreichen und nach Belieben mit Sesam bestreuen. Challah-Zöpfe im auf 190° C vorgeheizten Backofen ca. 25-30 Min. backen. Quelle: Elisabeth Bronfen: Kochen nach Laune; Melissa Clark
Supplement: Was kocht man, wenn man traurig ist – oder einfach müde vom Tag? Für Elisabeth Bronfen ist die Antwort klar: Man kocht nach Laune. «Aus meiner langjährigen Erfahrung, dass die eigene Gemütslage vielleicht der Gradmesser schlechthin ist, wenn es ums Kochen geht, ist dieses Buch entstanden», schreibt sie im Vorwort zu «Kochen nach Laune».
Darin widmet sich die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin einer ungewöhnlichen Herangehensweise ans Kochen: Sie ordnet ihre Rezepte nicht nach Zutaten oder Jahreszeiten, sondern nach Stimmungen – als Reihe von Gegensatzpaaren. «Viel Zeit zum Kochen» steht «Wenn man es eilig hat» gegenüber, «Andere beeindrucken» trifft auf «Zu sich selber schauen», «Weniger ist mehr» auf «Über die Stränge schlagen».
Es handelt sich, wie Bronfen betont, um ein Wechselspiel: Gerichte drücken das Gemüt der Köchin aus, haben aber auch einen Effekt auf diejenigen, die sie verspeisen. Wir kochen aus Gefühl, und die Speisen wirken auf uns zurück. Lebensmittel, so Bronfen, tragen eine eigene Resonanz, die sie in uns zum Schwingen bringen.
Das kürzlich im Echtzeit Verlag erschienene Buch vereint kulinarische Praxis mit kulturwissenschaftlicher Reflexion und persönlichen Anekdoten. Elisabeth Bronfen, die 30 Jahre lang Professorin für Anglistik ander Universität Zürich war und heute in Zürich lebt sowie an der New York University lehrt, verbindet akademische Expertise mit einer lebenslangen Leidenschaft fürs Kochen. Kochen nach Laune ist mehr als das Vermengen von Zutaten – es hat, wie Bronfen in Anlehnung an Virginia Woolf schreibt, mit scene-making zu tun.
Der Challah-Zopf mit Olivenöl findet sich im Kapitel «Viel Zeit zum Kochen». Die magische Transformation des aufgehenden Teigs, die sich Schritt für Schritt beobachten lässt, bietet in sich schon Vergnügen, schreibt Bronfen – ein Vergnügen, das sich beim Verzehr des goldgebackenen Zopfs fortsetzt.
Buchvernissage «Kochen nach Laune»
Elisabeth Bronfen im Gespräch mit Nicola Steiner, Leiterin des Literaturhauses in Zürich
29. Oktober 2025, 20.00 Uhr im Millers Theater in Zürich Zu den Tickets
